Nicht alles, was aus den USA über den grossen Teich schwappt, wird hierzulande mit offenen Armen empfangen. Aber die SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) verdienen zu Recht eine Chance. In den USA boomen die sogenannten «Blankocheck-Firmen». 2020 flossen ihnen USD 76 Milliarden zu – mehr als traditionellen IPOs.
Bei einer Special Purpose Acquisition Company handelt es sich um eine Gesellschaft, die nach ihrem IPO den einzigen Zweck hat, ein Unternehmen zu erwerben respektive mit ihm zu fusionieren, so dass das Unternehmen durch die Transaktion börsenkotiert wird. Für Gesellschaften, die eine Wachstumsfinanzierung suchen oder zum (Teil-)Verkauf stehen, bilden SPACs eine sicherere, rasch umsetzbare und kostengünstigere Alternative zu einem zeitraubenden, stark regulierten und letztlich – da von den Marktgegebenheiten abhängig – doch unsicheren IPO. Gegenüber einem Private-Equity-Deal ist eine SPAC-Lösung für den Verkäufer zudem meist finanziell attraktiver.
Für Investoren eröffnen SPACs eine interessante neue Anlagealternative. Zwar ist die Streubreite der Renditen von SPAC-Investments historisch gesehen relativ gross. Unbestritten ist jedoch – wie McKinsey in einer Studie belegt –, dass Anleger immer dann gut gefahren sind, wenn sie sich an einem SPAC beteiligt haben, der durch einen erfahrenen Sponsor und einen Verwaltungsrat mit ausgewiesener Branchenkompetenz initiiert und geführt wird. Und falls der Investor mit der avisierten Zielgesellschaft nicht einverstanden ist, kann er aus dem SPAC aussteigen und seine eingesetzten Mittel Einsatz zurückverlangen.
Diese Put-Option zum Nominalwert zeigt dreierlei: Erstens, der Investor trägt kein Verlustrisiko (ausser einem allfälligen Negativzins). Zweitens, die Bezeichnung «Blankocheck-Firmen» ist falsch, denn der Investor stellt eben gerade keinen «Blankocheck» aus. Und drittens müssen SPAC-Sponsoren und -Verwaltungsrat bei der Auswahl der Zielgesellschaft sorgfältig vorgehen, wollen sie sich die Unterstützung der Investoren sichern. Kommt innerhalb der definierten Lebensdauer eines SPAC von zwei Jahren keine Transaktion zustande, verliert der Sponsor seine für die Gründung, das Fundraising, das IPO, die laufenden Betriebskosten sowie die Due Diligence der Zielgesellschaft geleisteten Mittel. Ein Anspruch auf Entschädigung für diese Vorleistungen in Millionenhöhe besteht nicht – der Sponsor hat also tatsächlich «skin in the game». Diesem unternehmerischen Risiko steht im Erfolgsfall ein überproportionaler Gewinn in Form einer substanziellen Beteiligung (üblicherweise 10% bis 20%) an der Gesellschaft nach der Transaktion gegenüber.
Das Kapitalmarktteam der Dynamics Group ist überzeugt, dass SPACs ein wertvolles Instrument für Gesellschaften und Investoren sein können. Richtig komponiert – mit fairen Konditionen, einem erfahrenen Sponsor und einem branchenkompetenten Verwaltungsrat – werden SPACs auch in der Schweiz ihren Platz im Kapitalmarkt finden.
Wir freuen uns darauf, die ersten Schweizer SPACs auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
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Bilanz vom 1. März 2021: Investor Klaus Hommels geht ran an den SPAC
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Handelsblatt vom 21. Februar 2021: Erster Mantel-Börsengang in Frankfurt: Das will Investor Hommels erreichen
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